FAQ
Was macht eine Hebamme?
Hebammen sind Expertinnen rund um die normale Schwangerschaft, die Geburt, das Wochenbett und die Stillzeit. Sie erbringen Leistungen, wie Vorsorgeuntersuchungen, Hilfeleistungen, Geburtsvorbereitung, Wochenbettbetreuung, Still- und Beikostberatung, sowie Rückbildungsgymnastik. Die damit verbundenen Untersuchungen führen sie eigenveranwortlich durch. Einige freiberufliche Hebammen bieten auch die Begleitung der Geburt im außerklinischen Bereich (Hausgeburt, Geburtshaus) oder in der Klinik (Beleghebamme) an. Die Gesetzeslage schreibt die Anwesenheit einer Hebamme bei jeder Geburt vor. In der Klinik arbeiten die Hebammen meist angestellt im Schichtsystem.
Zusätzlich zu der klassischen Tätigkeiten bieten viele Hebammen auch zusätzliche oder ergänzende Leistungen, wie zum Beispiel Massagen, individuelle Geburtsvorbereitung, Wehenbegleitung, Schwangerenyoga, Babymassage, Säuglingspflege,Trageberatung oder ähnliches, an.
Wann sollte ich mir eine Hebamme suchen?
Am besten kontaktieren Sie gleich zu Beginn der Schwangerschaft eine Hebamme. Das mag zunächst etwas früh erscheinen, ist es aber nicht. Zum einen gehört es auch zu den Aufgaben eine Hebamme die Schwangerschaft festzustellen und den Mutterpass anzulegen, zum anderen ergeben sich meist mit dem posititven Test eine Vielzahl von Fragen, die besprochen werden können. Meiner Erfahrung nach gibt es zudem in der Frühschwangerschaft sehr häufig Beschwerden, bei denen Ihnen eine Hebamme helfen kann.
Zudem hat sich aufgrund berufspolitischer Veränderungen der Mangel an Hebammen in den letzten Jahren drastisch zugespitzt, sodass es immer schwieriger wird eine Hebamme für die Betreuung zu finden.
Außerdem ist ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis wichtig- und dafür braucht es Zeit, sodass ein möglichst frühes Kennenlernenen hierfür eine gute Voraussetzung ist.
Wie läuft eine Vorsorgeuntersuchung bei einer Hebamme ab?
Wie in einigen anderen europäischen Ländern bieten auch hier einige Hebammen Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere an. Die Hebamme kann sich viel Zeit (ca. 60-90 Minuten) nehmen, um all Ihre Fragen zu besprechen. Dazu gehören Themen wie Ernährungsberatung, Untersuchungen, Pränataldiagnostik, Veränderungen auf körperlicher Ebene oder in der Paarbeziehung. Die Hebamme führt alle relevanten Untersuchungen durch, inklusive Blut- und Abstrichentnahme und dokumentiert die Ergebnisse im Mutterpass. Die einzige Ausnahme hierzu stellen die drei empfohlenen Ultraschalluntersuchungen dar, die dem Facharzt vorbehalten sind. Treten Komplikationen auf, arbeitet sie in Kooperation mit den Frauenärzten und Kliniken unnd überweist die Schwangere dann zu speziellen weiterführenden Untersuchungen.
Mit den Händen ertastet sie die Lage und Größe des Kindes und zeigt Ihnen und gerne auch Ihrem Partner, wie Sie dies selbst tun können. So können Sie Ihr Kind kennenlernen und wahrnehmen, wie es ihm geht. Dies ist ganz ohne technische Geräte möglich. So müssen Sie nicht von Vorsorge zu Vorsorge hoffen und bangen, ob alles in Ordnung ist. Ihr Körpergefühl und das Vertrauen in sich und ih Ihr Kind wird dadurch gestärkt.
Sie können alle Vorsorgeuntersuchungen mit Ausnahme der Ultraschalltermine bei der Hebamme wahrnehmen, oder die Termine zwischen Ihrem Gynäkologen und der Hebamme abwechseln.
Wie läuft das mit der Hebammenbetreuung ab?
Wenn Sie sich nach einer Hebamme umgesehen haben, schreiben Sie am besten zunächst eine unverbindliche Anfrage.
Es ist hilfreich dabei zu erwähnen:
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an welchen Hebammenleistungen Sie interessiert sind
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für wann der ungefähre Geburtstermin errechnet wurde
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wo Sie wohnen
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um die wie vielte Schwangereschaft es sich handelt
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ob es wichtige gesundheitliche Besonderheiten gibt
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bei welcher Krankenkasse Sie versichert sind
Wenn die Hebamme noch freie Kapazitäten hat, wird sie Ihnen in der Regel einen Kennenlerntermin vorschlagen. Bei diesem ersten Treffen können Sie besprechen, was Sie sich für Ihre Betreuung wünschen und gut herausfinden, ob die persönliche Ebene stimmig ist. Wenn diese für beide Seiten passt. kann die Betreuung zustande kommen. Im Anschluss könnne Sie dann einen Folgetermin vereinbaren.
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einmalig die Kosten für ein Erstgespräch.
Welche Kosten kommen bei einer Betreuung auf mich zu?
Sofern Sie gesetzlich versichert sind, übernimmt Ihre Krankenkasse die üblichen Hebammenleistungen, sodass im Regelfall, abgesehen von zusätzlichen Wahlleistungen oder z. B. beim Überschreiten der vorgegebenen Kontingente, keine Kosten auf Sie privat zukommen. Die von der Gesetzlichen Krankenversicherung gedeckten Leistungen, welche Hebammen anbieten können, sind u. a. Schwangerenvorsorge, Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden und Vorwehen, Geburtsvorbereitungskurse, Geburtsbegleitung, Wochenbettbegleitung, Rückbildungskurse und Stillberatung.
Sind Sie privat versichert, sollten Sie sich mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen, um zu klären, welche Leistungen übernommen werden, da es hier keine einheitliche Regelung gibt. Einige preiswerte Tarife schließen Hebammenhilfe komplett aus, andere erstatten großzügig. Lassen Sie sich erläutern, ob die gleichen Leistungen oder sogar mehr übernommen werden, die von gesetzlichen Krankenkassen abgedeckt sind. Werden nur einzelne Leistungen erstattet, müssen Sie die Kosten für darüber hinausgehende Leistungen selbst tragen. Diese richten sich nach der Hebammen-Privat-Gebührenordnung des jeweiligen Bundeslandes. Lassen Sie sich hierzu ggf. von Ihrer Hebamme beraten.
Unter Wahlleistungen (= Leistung gegen Selbstzahlung) fallen sonstige Angebote rund um Familienplanung, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit, Mutter, Vater oder Säugling, welche nicht zu den von den GKV übernommenen (Kern-)Leistungen gehören: Etwa Beratung zur natürlichen Familienplanung (Zyklusanalyse bei Kinderwunsch oder zur Verhütung), Schwangerenmassage, Schwangerschaftsyoga, individuelle Geburtsvorbereitung, Babykurse etc.
Die Hebamme wird dies genau mit Ihnen besprechen.
Was macht die Hebamme in der Schwangerschaft?
Die Hebamme kann die Schwangerschaft feststellen und den Mutterpass anlegen. Sie bietet Vorsorgeuntersuchungen nach den geltenden Richtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses an und begleitet Sie auch, wenn es zu einer Fehlgeburt kommt. Sie berät Sie zu allen relevanten Themen und bietet Unterstüzung und Hilfeleistungen bei Schwangerschaftsbeschwerden (z.B. Übelkeit, frühe Wehen, Ischiasbeschwerden, Schwindel und Wassereinlagerungen,...) und Geburtsvorbereitung an (in der Gruppe und/ oder indivduell).
Die Hebamme kann Ihnen auch die Bescheinigungen für Ihren Arbeitgeber und das Mutterschaftsgeld ausstellen.
Meiner Erfahrung nach hat es sich auch bewährt einige wichtige Punkte für das Wochenbett (z.B. Besorgungen, Prophylaxen für das Baby) gegen Ende der Schwangerschaft zu besprechen. So können Sie einige Vorbereitungen bereits im Vorfeld treffen und müssen sich nicht kurz nach der Geburt darum kümmern.
Was macht die Hebamme während der Wochenbettbetreuung?
Die Hebamme betreut Sie bis zu zwölf Wochen nach der Geburt.
Sie achtet auf die Gebärmutterrückbildung, den Wochenfluss und die Heilung etwaiger Geburtsverletzungen, entfernt bei Bedarf Nahtmaterial und unterstützt Sie beim Stillen bzw. bei der Ernährung Ihres Babys. Die Hebamme ist in dieser Zeit Ihre Ansprechpartnerin für alle auftretenden Fragen und auch Sorgen. Zudem achtet Sie darauf, wie Ihr Baby trinkt und ausscheidet, der Nabel verheilt und wie es sich im Allgemeinen entwickelt.
Auch die Wochenbettbetreuung wird Ihrem persönlichen Bedarf angepasst. In den ersten Tagen zu Hause wird die Hebamme Sie häufiger aufsuchen, als im späteren Wochenbettverlauf. Ab etwa acht Wochen nach der Geburt können Sie einen Rückbildungskurs besuchen-meistens werden diese von einer Hebamme geleitet.
Nach der Wochenbettbetreuung können Sie die Hilfe der Hebamme in Anspruch nehmen, falls es zum Beispiel zu einem Milchstau kommt oder sich andere Schwierigkeiten in der Stillzeit ergeben. Ebenso verhält es sich bei Fragen zur Ernährung Ihres Babys während der Beikosteinführung.